Heute haben wir uns in die Dresdner Südvorstadt aufgemacht, unser Bildungsausflug zur Gedenkstätte Münchner Platz stand an. In einer rund zweistündigen Führung wurden wir in die baulichen Grundlagen des heute zur Technischen Universität gehörenden Areals eingeführt. Außerdem lag der Fokus auf dem sich stark wandelnden Rechtsverständnis der verschiedenen deutschen Staaten im Zeitraum des Baus Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der Nutzung als Justizgebäude im Jahr 1957.
Weiterhin widmeten wir uns besonders den Schicksalen im Kontext der Sozialdemokratie. Ein Beispiel ist Arno Wend, der sowohl während der nationalsozialistischen Diktatur wegen seiner Gesinnung als auch später während der sowjetischen Herrschaft vor Gründung der DDR in Ungnade fiel und aus politischen Gründen verurteilt wurde. Deutlich wurde hierbei, welch großen Wert eine unabhängige Justiz hat, die nicht unter der Weisung der Regierenden steht.
Ein sehr informativer Ausflug ging anschließend bei einer Tasse Kaffee zu Ende. Ein herzliches Dankeschön den Mitarbeitenden der Gedenkstätte und unseren beiden Organisatoren!
Der Geburtstag von Herbert Wehner am 11. Juli war auch in diesem Jahr wieder Anlass für eine kleine Gedenkveranstaltung, zu der der ehemalige Finanzbürgermeister der Landeshauptstadt Dresden und Genosse Peter Lames die Hauptrede hielt. Hier in Striesen, wo dieser außergewöhnliche Politiker und ehemaligen Bundestagsfraktionsvorsitzende geboren wurde und seine Kindheit und Jugend verbrachte, steht in der Spenerstraße das Herbert-Wehner-Denkmal. Der Standort wurde gewählt, da einst gegenüber das Haus stand, in dem er die meiste Zeit mit seiner Familie gelebt hat.
Der Stadtbezirksbeirat Michael Kunath und Stadtbezirksamtsleiter Christian Barth am frisch renovierten Wehner-Denkmal.
Zunächst hielt unser Stadtbezirksbeirat Michael Kunath eine Rede und nahm uns mit auf eine Reise durch Wehners Leben bis in die heutige Zeit und seine ganz persönliche Verbindung zu Wehner, dem Stadtteil und der Sozialdemokratie. Diesmal konnten wir auch die umfangreichen Verbesserungen würdigen, die die Restaurierung des Denkmals mit sich gebracht hat. Dazu hatte die SPD im Stadtbezirksbeirat bereits im Juni 2021 einen Prüfauftrag an den Oberbürgermeister auf den Weg gebracht, inwieweit das Denkmal saniert, die Schrift nachgezogen, behindertengerechter Zugang gewährleistet und regelmäßiger Grünschnitt durchgeführt werden kann. Gemeinsam mit Stadtbezirksamtsleiter Herrn Barth konnten wir nun das Denkmal wieder (inoffiziell) einweihen.
Peter Lames hält seine Rede.
Die anschließende Rede von Peter Lames ordnete das Wirken Herbert Wehners in die damalige Zeit ein und leitete Bezüge in das Hier und Jetzt her. Die Gefahr für die Demokratie sei gerade heute besonders groß, da der demokratische Prozess per se auf allen Ebenen verächtlich gemacht wird. Dem sollten alle Demokrat:innen entschieden entgegen treten.
Abschließend konnte gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Meyer (Wehner-Biograf und Vorsitzender der Herbert und Greta Wehner Stiftung) die Wohnung des großen Sozialdemokraten Herbert Wehner besichtigt werden, die zuletzt von seiner Frau Greta bewohnt wurde.
Die Veranstaltung zog wieder Genoss*innen, Mitglieder des Freundeskreises Herbert-Wehner-Bildungswerk und interessierte Anwohner*innen an. Wir freuen uns, dass die Veranstaltung auch in diesem Jahr ein voller Erfolg war und blicken gespannt auf die weitere Entwicklung des Standortes und seines Umfelds.
Wir haben eine kleine Sensation in Striesen: Herr Baubürgermeister Stephan Kühn hat heute öffentlich zugesagt, die Teileinziehung des Abschnitts der Rosa-Menzer-Straße zwischen Wartburg- und Wittenberger Straße zu unterstützen. Auch der SPD-Ortsverein Dresden-Striesen unterstützt dieses Anliegen aktiv!
Vertreter Elterninitiative für Schulwegsicherheit hatten vom 02.-30.06.2023 Unterschriften gesammelt für eine Beibehaltung der bereits seit einem Jahr bestehenden Sperrung dieses Straßenstücks. Heute 5.7.23 15 Uhr wurden nun insgesamt 3440 Unterschriften öffentlich an Herrn Baubürgermeister Kühn übergeben. Anwesend waren die Vorsitzende des Elternrats Marie Möller, der Vorsitzende des Fördervereins Robert Lehmann, der Schulleiter Maik Graf und seine Stellvertreterin Susann Stephan, der Vorsitzende des Kreiselternrats Achim Horeni und Herr Johannes Richter (CDU, Stadtbezirksbeirat Blasewitz).
Übergabe der Unterschriften an den Baubürgermeister
Die Rosa-Menzer-Straße trennt an dieser Stelle die Schule von ihrem großen Hort und von der im Bau befindlichen neuen Turnhalle.
Herr Bürgermeister Kühn präsentierte zwei Pläne: Plan A, und den hat er ausdrücklich unterstützt, sieht einen Antrag der Stadt an das Landesamt für Straßen und Verkehr für eine Teileinziehung der Straße vor. Er versprach, die 3440 Unterschriften zusammen mit seiner Befürwortung an den Petitionsausschuss des Dresdner Stadtrats weiterzugeben. Ein positives Votum des Stadtrats vorausgesetzt, wird er dann beim Landesamt beantragen, dass dieser Straßenabschnitt aus dem Straßennetz herausgenommen wird. Er sagte zu, für die nächsten Schritte den engen Kontakt mit Schule, Elternrat und Hort zu suchen. Plan B, den Herr Kühn für den Fall einer langen Bearbeitung oder sogar Ablehnung des Sperr-Antrags durch das Landesamt ebenfalls präsentierte, sieht eine Verbesserung der aktuellen Lage durch eine beidseitige Gehwegvorstreckung und die Errichtung eines Zebrastreifens vor.
Die Vertreter der Schulgemeinschaft begrüßten die Unterstützung durch den Baubürgermeister sehr stark und betonten noch einmal, das man alle Kraft in Plan A stecken solle. Jede andere Maßnahme, die unterhalb einer Straßensperrung bleibe, würde die Sicherheitsprobleme für die Schulkinder hier nicht lösen. Insbesondere wären die Vielzahl von Kindern, die zum Sportunterricht, zur Hofpause und während der Hortzeit die Straße queren wollen, nicht sicher zu beaufsichtigen.
Das Mobiliar ist schon weg und die Wegeinfassung auch.
Vor wenigen Tagen wurde am Friedensplatz der erste Spatenstich gesetzt und es beginnt die Neugestaltung des Platzes. Neugestaltung insofern, da sich die aktuelle Planung nur teilweise am ursprünglichen Plan Max Bertrams aus dem Jahr 1882 orientiert. Es werden in der Mitte des Platzes Beete angelegt, Bänke aufgestellt, ringsum werden Gehölze gepflanzt und Wege hergerichtet. Durch Trockenheit abgestorbene Bäume werden durch neue ersetzt. Es wird ein Platz mit großer Aufenthaltsqualität für die Anwohner geschaffen, für Jung und Alt zum ausruhen und entspannen.
Das Projekt begleitet uns seit 2019. Unsere Stadtbezirksbeiräte Michael und Christian haben damals eine Anregung von Daniel aufgegriffen und 2020 einen Vorschlag in den Stadtbezirksbeirat eingebracht, den heruntergekommenen Platz wieder zu einem schönen Ort zu machen. Unser Vorschlag wurde seitdem einstimmig vom Stadtbezirksbeirat unterstützt, 2021 erfolgte die Freigabe der ersten Gelder für die historische Recherche und Planung, 2022 erhielten wir bereits die Vorstellung einer ausgereiften Planung durch das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank für das Engagement und die schöne Zusammenarbeit an die Mitarbeiter*innen des ASA!
Auch die ersten Baufahrzeuge sind vor Ort.
Vom Stadtbezirksbeirat wurden rund 163.000 Euro bereitgestellt, das ASA beteiligt sich mit 37.000 Euro und stellt außerdem noch Bänke aus dem eigenen Fundus zur Verfügung. Über Spenden des Fonds Stadtgrün wurde – Stand heute – die Aufarbeitung zweier Bänke finanziert, eine davon durch drei Mitglieder unseres Ortsvereins.
Auch wenn nicht alle Ideen umgesetzt werden konnten – so ließ sich z. B. ein Boule-Platz aus Gründen des Denkmalschutzes nicht integrieren –, freuen wir uns sehr, dass wir bald – hoffentlich spätestens ab November – ein Stück mehr lebenswertes Blasewitz genießen können.