Bei unserer heutigen, nunmehr dritten Gesundheits-Veranstaltung zum Thema „Digitales beim Arzt – auch für Ältere?“ beleuchteten Expertinnen und Experten die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im digitalen Gesundheitswesen, kompetent moderiert durch die SPD-Stadtbezirksbeirätin Carmen Neuburg.

Carmen Neuburg stellt die Referent:innen vor.

Den Auftakt machte Dr. Sebastian Denzin, ein Hausarzt, der aus seiner praktischen Erfahrung heraus verschiedene digitale Entwicklungen im Gesundheitsbereich vorstellte, darunter die elektronische Krankschreibung, e-Rezept und natürlich die elektronische Patient:innenakte.

Anschließend diskutierte eine hochkarätige Expert:innenrunde verschiedene Aspekte der Digitalisierung:

  • Anne Schawohl, Case Managerin am Universitätsklinikum Dresden, sprach über die Herausforderung, alle relevanten Patient:innendaten – einschließlich Medikamentenplänen, Vollmachten und Verfügungen – zu bündeln. Sie betonte die Vorteile eines digitalen Entlassbriefs und die Möglichkeit, nachträgliche Befunde unkompliziert nachzureichen.
  • Anna Dill, niedergelassene Psychotherapeutin, hob hervor, wie wichtig der schnelle Zugriff auf Informationen ist, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Psychotherapie. Sie sprach über Stigmatisierungen im Gesundheitswesen und forderte eine intensivere Beratung durch Krankenkassen zur elektronischen Patientenakte (ePA).
  • Lissy Nitsche-Neumann erläuterte, dass die Pflegebranche ab 2025 stärker in die digitale Infrastruktur eingebunden wird. Sie als Pflege-Referentin sieht große Potenziale in der Reduzierung bürokratischer Aufwände, z. B. bei der Medikamentenbeschaffung, äußerte aber auch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes.
Unsere Expert:innenrunde (v.l.n.r. Anna Dill, Lissy Nitsche-Neumann, Anne Schawohl, Dr. Sebastian Denzin)

In der abschließenden Fragerunde wurde die Rolle der Krankenkassen als zentrale Anlaufstelle für digitale Hilfestellungen hervorgehoben. Zudem wurde diskutiert, wie analoge Formulare sinnvoll ins Digitale übertragen werden können. Die Zustimmung zur Digitalisierung war groß, insbesondere im Hinblick auf die Möglichkeit, bevollmächtigten Personen den Zugriff auf die Patientenakte zu ermöglichen. Auch der Ersatz unsicherer Kommunikationswege zwischen Akteurinnen und Akteuren wurde thematisiert – mit einem geplanten Messenger-System als Lösung.

Ein Blick auf die letzten Jahre zeigt: Das halbstaatliche Dienstleistungsunternehmen Gematik existiert seit 20 Jahren, doch echte Fortschritte gab es erst in den letzten drei Jahren. Während zuvor hohe Summen in private Unternehmen geflossen sind, hat insbesondere die Pandemie die Digitalisierung vorangetrieben. Gesundheitsminister Karl Lauterbach spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Die Veranstaltung machte deutlich, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen großes Potenzial bietet, aber auch Herausforderungen mit sich bringt – insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Bürokratie und Akzeptanz in der Praxis.