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Zum 13. Februar gedenken wir der Euthanasie-Opfer

Blumen für die in Pirna-Sonnenstein ermordeten Menschen

Auch in diesem Jahr beteiligt sich der unser Ortsverein Striesen, Gruna, Blasewitz an der Erinnerungskultur rund um den 13. Februar. Am 77. Jahrestag der Zerstörung Dresdens gedenken wir der Opfer der Bombardierung und trauern mit den Betroffenen und den Hinterbliebenen. Tolkewitz und Laubegast waren Stadtteile, die besonders schwer von den Bomben getroffen wurden. Unzählige Menschen verloren hier ihr Zuhause, ihre Lieben oder ihr Leben.

Wir Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen wollen den Tag jedoch auch nutzen um gemeinsam mit der Dresdner Stadtgesellschaft aller Opfer des Nazi-Regimes und des von Deutschland ausgehenden Vernichtungskrieges zu erinnern. Dazu ordneten unsere beiden Genossen Helge und Rafael, der Antidiskriminierungsbeauftragter der SPD Sachsen, das damalige Geschehen ein und zogen nötige Lehren für unsere heutige Zeit. Wir bekennen uns zu unserer Vergangenheit und stellen uns geschichtsrevisionistischen Tendenzen und Gruppierungen entgegen, die den „Opfermythos Dresden“ verbreiten wollen: Dresden war keine unschuldige Stadt. Faschismus und Gewalt führt zwangsläufig zu Leid und Zerstörung – das hat uns die Geschichte gelehrt. Wir vergessen diese Lektion nicht.

Gemeinsames Gedenken

Im Namen des gesamten Ortsvereins legte unsere Vorsitzende Carmen Neuburg deshalb heute einen Kranz auf den Gedenkstein im Urnenhain Tolkewitz nieder. Eine Gedenkanlage erinnert dort noch heute an die Euthanasieopfer der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein. Ein Ort, an dem die Nazis fast 15.000 Menschen umbrachten.

Frohe Weihnachten!

Wieder liegt ein Jahr voller Herausforderungen hinter uns. Als Ortsverein sind wir immer stärker zusammengewachsen und haben viele tolle Momente miteinander teilen können. Das ist ganz wunderbar und soll auch weiter so bleiben!

Die Anwesenden spielten online das “OV Striesen Quiz”…

So ließen wir das Jahr gemeinsam auf unserer Weihnachtsfeier ausklingen. Dabei haben wir mit einem „OV Striesen Quiz“ sowohl einen Blick zurück auf 2022, als auch nach vorne auf das nächste Jahr geworfen. Es wurde ein Jahresplan erstellt und überlegt welche Themen wir zukünftig besprechen wollen und welche Personen wir gerne einladen möchten. Es bleibt auf jeden Fall spannend und wir freuen uns sehr auf die weitere gemeinsame Zeit.

…und wünschten sich für das neue Jahr die Einladung toller Gäste.

Euch allen wünschen wir frohe Weihnachten und ein gesundes Jahr 2023!

Kein Vergessen!

Auch 84 Jahre nach der Reichspogromnacht müssen wir die Erinnerung wachhalten! Die jüngsten Ereignisse, auch in Sachsen, zeigen, es braucht stetig ein Zeichen gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Hetze. Auf der Ankerstraße 7 wurden diesen September die Stolpersteine für Hedwig und Robert Görtzsch verlegt. „Die Namen der Opfer zurück an die Orte ihres Lebens zu bringen“. Das war und ist das erklärte Ziel des Künstlers Demning.

Der OV Striesen gedenkt der Opfer.

Wir wollen heute die Gelegenheit nutzen und an das Schicksal der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben wurden oder in den Suizid getrieben wurden. Die Stolpersteine sollen wie hier vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer liegen. Ein Schüler hat mal Stolpersteine so erklärt: „man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“ In diesem Sinne: Lasst uns stolpern! Wir sehen die Schicksale und gedenken der Opfer. Wir erinnern uns! Auf dass sich die Geschichte nicht wiederholt!

Vortrag „Angst vor den Russen – Außen- und Sicherheitspolitik nach 1945“

von Michael Kunath

Die erste gemeinsame Veranstaltung der Ortsvereine Blasewitz, Leuben und Hochland in der Hauptstadtvertretung unserer Bundestagsabgeordneten Rasha Nasr auf der Bergmannstraße stand ganz im Zeichen der Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands und dem Verhältnis zur Sowjetunion bzw. zu Russland seit dem zweiten Weltkrieg.

Christoph Meyer, Professor für Geschichte und Dozent an der Hochschule Mittweida führte uns in seinem spannenden und kurzweiligen Vortrag durch die Geschichte, beginnend mit der Teilung Polens 1939 und dem Verhältnis der Bundesrepublik und der DDR zur Sowjetunion während des kalten Krieges. Hier wurden sowohl die deutsch-sowjetische Freundschaft der „Bruderländer“ als auch die Sympathien in Teilen der Jugendbewegung in der Bundesrepublik für die Politik der Sowjetunion thematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Willi Brandts Politik des „Wandels durch Annäherung“.

Großen Raum nahm natürlich die Zeit des Umbruchs um 1989 ein, hier wurde die ein oder andere Erinnerungslücke geschlossen und an Hand von Fakten das auseinanderdriften der Sowjetunion bis hin zum heutigen Status quo der Grenzen in Europa aufgezeigt.

In einer angeregten Diskussion zum Krieg gegen die Ukraine und ob eventuell eine andere Politik diesen hätte verhindern können, ging der interessante und erhellende Abend zu Ende. Wieviel kann man voraussehen? Christoph Meyers Einschätzung zur weiteren Entwicklung des Konfliktes stimmt leider nicht nur hoffnungsvoll, da ein Ende des Krieges nicht so schnell abzusehen ist und Eskalationsmöglichkeiten sind in alle Richtungen gegeben sind.

Wir danken ganz herzlich den zahlreichen Besuchern und Besucherinnen für ihre fundierten Fragen, Anmerkungen und ihr Interesse. Vielen Dank auch an Prof. Christoph Meyer für seinen sehr interessanten und aufschlussreichen Vortrag, der aus unserer Sicht so manche Wissenslücke gefüllt und viele politische Ereignisse wieder in Erinnerung gerufen hat.

Ein Mitschnitt der Veranstaltung ist zu finden unter https://youtu.be/Al6631t0-3E

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