Am 30.10. war es nach drei Monaten Vorbereitung endlich
soweit für unsere zweite OV-Veranstaltung. Mit dabei: Frank Richter von
der Landeszentrale für politische Bildung
Wir stellten uns die Frage: „Die autoritäre Versuchung – wie lässt sich unsere Demokratie schützen?“ Zusammen
mit knapp 30 interessierten Bürgerinnen und Bürgern gingen wir der
Frage nach dem Herzstück unseres Staates nach: der Demokratie.
Glücklicherweise konnten wir dazu Frank Richter von der Landeszentrale
für politische Bildung begrüßen. Er führte an Hand seiner Erfahrungen
auch aus der Zeit der Wende einen sehr grundsätzlichen Blickwinkel auf
unseren heutigen Staat auf. Er habe erlebt, wie ein Staat zu Grunde
gerichtet werden kann – kein System währt ewig. Gleichzeitig beobachte
er, dass in Sachsen vermehrt ganz grundlegende Dinge des Staatswesens
wieder in Frage gestellt und diskutiert werden. Das war auch unser
Eindruck. Deshalb die Veranstaltung, deshalb Frank Richter und deshalb
Gespräche suchen mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Die ließen sich nicht zweimal bitten und diskutierten eifrig mit. Am
Ende konnten wir einige Utopien und Wünsche für eine bessere Demokratie
für Deutschland ausmachen. Klarer Favorit waren Elemente der direkten
Demokratie und Volksabstimmungen. Die negativen Elemente von
Volksabstimmungen wurden dabei jedoch fast nicht beleuchtet.
Eins wurde jedoch an keiner Stelle in Frage gestellt: Die Demokratie
an und für sich. Den autoritären Versuchungen waren die Bürgerinnen und
Bürger offensichtlich erwehrt.
Informationsveranstaltung vom 01.09.16 mit Andreas Hoppe (Leiter Verkehrsplanung der DVB)
Die erste Veranstaltung, die wir in Angriff genommen haben, drehte
sich um das Thema Stadtbahn 2020 und Linie 14. Seit einiger Zeit wird
eine neue Linie 14, die durch Striesen führen könnte und dabei die 60er
Buslinien ersetzte, wieder vermehrt in der Öffentlichkeit diskutiert.
Grund genug hier uns vom Ortsverein in Striesen zu positionieren. Dabei
haben wir den Weg in die Öffentlichkeit gewählt. Ziel: Am Ende steht ein
Positionspapier unseres OVs, das wir an unsere Stadtratsfraktion
reichen können.
Dazu haben wir die Veranstatlung in drei Teil gegliedert:
Information, Diskussion und Meinungsbild. Letzteres ist die Grundlage,
um unsere Position zu entwickeln.
Mit dabei war Andreas Hoppe, der in einem ausführlichen Vortrag
Zustand und Perspektive der DVB erläuterte. Schnell wurde klar: Dresden
wächst und damit auch die Herausforderungen für den ÖPNV. Auch, dass die
Linie 61, die hier ersetzt werden soll, derzeit schon an ihrer
Leistungsgrenze fährt und eine Steigerung kaum möglich ist. Illustrativ
die Zahlen der täglich beförderten Fahrgäste oder des ÖPNV-Anteils in
Dresden (22%). Will man diesen nur halten, so wäre ein Ausbau der Linie
61 zur 14 dringend angezeigt.
Die vielen Fragen der Besucher zeigten auf, wie wichtig den
Striesenern das Thema ist. Es wurde aber auch deutlich, dass es hier vor
allem um inhaltliche Fragen ging. Das Interesse der Bürger und Genossen
lag deutlich im Bereich der Information.
So konnten wir auch im dritten Schritt, dem Meinungsbild, vor allem
Hinweise auf korrekte Prüfung, durchdachte Schienenführung, Beachtung
von Lärmschutz und Rücksichtnahme auf die Striesener Bebauungsqualität
ausmachen. Auch wurde bemängelt, dass die öffentlichen Zugänglichkeit zu
Planfeststellungsverfahren häufig nicht ausreichend gegeben sei.
Auf die reine und einfache Befürwortung oder Ablehnung stießen wir
dagegen nicht. Das macht für uns deutlich, dass wir den Kontakt zu den
Bürgerinnen und Bürgern in Striesen weiter Aufrecht halten möchten.
Außerdem, dass eine Linie 14 nur dann kommen kann, wenn sie mit den
Bürgern vor Ort gedacht wird.
Am 18. August fand im SPD-Bürgerbüro „Rote Pfote“ das 3. AWO
Sommergespräch zum Thema „Geflüchtete in Dresden“ statt. Inhalt
war Bilanz und Ausblick anderthalb Jahre nach Beginn des starken
Anstiegs der Zahl Asylsuchender. Ilko Keßler vom AWO-Landesverband
Sachsen und Albrecht von der Lieth, Leiter eines AWO-Übergangswohnheimes
berichteten von ihrer Arbeit, dem alltäglichen bürokratischen Aufwand
und zum Teil noch sehr eigenwilligen Gesetzen, die gerade minderjährigen
Flüchtlingen nicht die notwendige Kontinuität in der Betreuung
zugestehen. Sie beschrieben wie aus anfänglicher Überforderung
tragfähige Strukturen erwuchsen, keineswegs in allen Details perfekt,
aber funktionierend. Ministerin für Integration Petra Köpping (SPD)
berichtete ebenso von der innerhalb relativ kurzer Zeit geschaffener
Infrastruktur. Mitte 2015 gab es in Sachsen ein Aufnahmelager, am Ende
des Jahres über 40. Von auf den Weg gebrachten Gesetzen, zusätzlichen
Koordinatoren, bereitgestellten Mitteln und auch von der dringenden
Notwendigkeit eines Zuwanderungsgesetzes auf Bundesebene. Dass sich die
Wahrnehmung einer abnehmenden Feindseligkeit in Sachsen den Migranten
gegenüber in der Realität nicht als richtig erwiesen hat, wurde durch
ein sehr eindringliches und emotionales Statement einer Sozialarbeiterin
und ehrenamtlichen Helferin aus Heidenau klar, die von täglich
erfahrener Ablehnung, die teilweise in Gesten, Reaktionen und Ignoranz
sichtbar wird, aber für viele Migranten schwer erträglich ist. Dazu
kommen leider auch körperliche Angriffe und Auseinandersetzungen. Ebenso
gebe es im Bezug auf die personelle Besserstellung der Einrichtungen
noch eine Menge zu tun. In Heidenau arbeiten die Mitarbeiter am Rande
der körperlichen und seelischen Erschöpfung, andere Einrichtungen
wiederum seien kaum ausgelastet. Thematisiert wurde auch die
Notwendigkeit einer gesamtgesellschaftlichen Integrationsarbeit, damit
die Gräben in nicht tiefer werden und Menschen wieder ins Gespräch
miteinander kommen und nicht nur Meinungen und Parolen austauschen ohne
wirklich zuhören oder verstehen zu wollen. Das fängt mit einer
entsprechenden Bildungskultur bereits in unseren Schulen an.
Nach 68.000 Asylsuchenden im Vorjahr sind in diesem Jahr rund 12.000
in Sachsen eingetroffen. Insgesamt sind davon gegenwärtig noch etwas
mehr als 42.000 in Sachsen, in Dresden rund 5.000, davon 60% dezentral
in Wohnungen untergebracht. Eine Zahl die, so der Tenor, durchaus zu bewältigen ist und uns alle keineswegs vor eine unlösbare Aufgabe stellt.
– Integration von Asylsuchenden
In der zweiten Gesprächsrunde am 08.09.2016 diskutierten die Gäste In
Am Sayad Mahmood (Vorstandsvorsitzende des Ausländerrates Dresden
e.V.), Harald Baumann-Hasske (SPD), Werner Wendel (Referent
Gleichstellung im Sächsischen Staatsministerium für Soziales) und Ilko
Keßler (Asylbeauftragter der AWO) mit einem sehr engagierten Publikum
über gegenwärtige Probleme und Chancen der Integration. Beispiele
gelungener Integration in bevölkerungsschwachen Gebieten, die dazu
führten das durch den Bevölkerungszuwachs unter anderem Schulen wegen zu
geringer Kinderzahl nicht geschlossen werden mußten, wurden
thematisiert. Aber eben auch problematische Unterbringungen mehrerer
Familien aus unterschiedlichen Kulturkreisen auf engstem Raum in
Ballungsgebieten, die von vornherein konfliktträchtig sind. Hier ist die
Sensibilität der Behörden inzwischen durchaus gewachsen. Großen Raum
nahm auch die Problematik Arbeit, Ausbildung, Sprachkurse ein. Hier gilt
es nach wie vor Strukturen zu schaffen und zu festigen, um den
Migranten mit Aufenthaltsstatus einen möglichst reibungslosen und
schnellen einstieg zu ermöglichen.
Aus meiner Sicht zwei sehr interessante Veranstaltung. Dass es ein
Informationsbedürfnis zum Thema gibt, wurde deutlich, denn die „Rote
Pfote“ platzte aus allen Nähten. Dieses Informationsbedürfnis gilt es
von Seiten der Politik stärker nachzukommen, denn nur dadurch wird
Gerüchten und Vorurteilen am besten begegnet. Wir, die wir uns in irgend einer Form politisch engagieren, sind hier alle gefordert.
Danke an Harald Baumann-Haske, sein Team des Bürgerbüros und allen Beteiligten für für diese beiden informativen Abende.
Wir bedanken uns bei Martin Bertram, Alexander Zieschang, Antje
Steinhäuser und Jürgen Hedderich für ihre Arbeit im Vorstand. Sie traten
nicht noch einmal an. Fabian Wendt wurde vom vormals Stellvertreter nun
als neuer Vorsitzender mit großer Mehrheit gewählt.
Zu unserem Vorstand gehören weiterhin zwei Revisoren – Renè Iljinskij und Ulrich Furthmüller.
Der neue Vorstand wird an jedem ersten Mittwoch eines jeden Monats mitgliederöffentlich tagen. Schwerpunkte
der Arbeit des neuen Vorstands sollen neben Themen aus der
Kommunalpolitik auch grundlegende politische Themen wie
Bürgerbeteiligung, Steuergerechtigkeit und parlamentarische Demokratie
sein. Der Ortsverein möchte in Zukunft noch mehr seine Mitglieder
ansprechen und für die Belange aller Einwohner des Ortsamtes eintreten.