Am vergangenen Sonntag hat unser Ausflug nach Pirna stattgefunden. Mit etwa 15 Teilnehmenden machten wir uns auf in Richtung Sächsische Schweiz und erklommen mit dem Bus den Sonnenstein.

Nach kurzem Fußweg erreichten wir dann auch die AWO Werkstätten. Dort bekamen wir einen fundierten Einblick in die Arbeitsweise, aber auch die Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten des sogenannten Zweiten Arbeitsmarktes in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Ein wichtiger Teil der Tätigkeit der Beschäftigten ist die Fertigung verschiedener Kunststoffteile, Komponenten für Elektrowerkzeuge wie Winkelschleifer und verschiedene Schalter für die Fahrzeugindustrie.

Das Lager zeigt die (fast) industriellen Ausmaße der Fertigung der AWO Werkstätten

Nach einer kurzen Verschnaufpause widmeten wir uns dem (noch) schweren Thema: Der Gedenkstätte Tötunganstalt Pirna-Sonnenstein.

Dort starteten wir mit einem Vortrag über den Hintergrund der früheren Heil- und Pflegeanstalt Pirna-Sonnenstein. Sehr fundiert erklärte uns der Referent den herausragenden Status der Einrichtung erst in kirchlicher, dann in staatlicher Hand. Mit dem tiefen Einschnitt des Ersten Weltkriegs sank schließlich die Qualität der Betreuung und deren Akzeptanz in der Bevölkerung

Eine eindrucksvolle Lichtinstallation lässt die damalige Nutzung der Gaskammer (hinterer Raum rechts des Lichtstreifens) und der Tür, durch die die Leichen entfernt wurden, erkennen.

13 Monate der Jahre 1941 und 1942 dauerte die sogenannte Aktion T4 an, benannt nach der Tiergartenstraße 4 in Berlin, dem organisatorischen Hauptsitz der Aktion. Während dieser Zeit wurden mehr als 13000 Menschen in den dann als Tötungsanstalt genutzten Räumen durch Kohlenmonxid umgebracht, bis die Aktion nach dem Protest des Münsteraner Kardinals von Galen unterbrochen wurde. Der Rauch des nahezu ununterbrochen befeuerten Krematoriums muss wie ein schwerer Schleier über der Stadt gehangen haben.

Beeindruckend war der anschließende Rundgang durch das Gebäude. Gaskammer, Leichenraum, Krematorium und der Fuß des Kamins ließen den Schrecken ansatzweise erahnen. Der Besuch des Aschehügels, der sich hinter dem Gebäude direkt am Elbhang befindet, zeigte das ganze Ausmaß.

Ein sehr informativer Ausflug ging schließlich zuende. Ein herzliches Dankeschön den beiden Referenten und unserer Co-Vorsitzenden für die Organisation!