Zum Andenken an den großen Sozialdemokraten Herbert Wehner, der am 11.07.1906 in Dresden-Striesen in der Spenerstraße geboren wurde, veranstaltete unser Ortsverein am Freitag, dem 10.07.2020, von 10:00 bis 10:30 eine kurze Gedenkstunde an der dortigen Wehner – Gedenktafel.
SPD-Stadträtin Dr. Viola Vogel erinnerte an das bewegte Leben Wehners, der nach Kindheit und Jugend in Dresden bald zum kommunistischen Parteifunktionär und sächsischem Landtagsabgeordneten für die KPD wurde. Nach der Machtübertragung an die Nazis im Januar 1933 ging Wehner für die KPD in den Untergrund und wurde schließlich nach Moskau beordert, wo er Ende der 1930er Jahre unter Bedingungen, die wir uns heute schlechterdings nicht mehr vorstellen konnten, mit anderen deutschen Kommunisten im Hotel Lux lebte. Während eines Aufenthalts im neutralen Schweden gelang es Wehner, mit der kommunistischen totalitären Ideologie zu brechen, ein Bruch mit dem „Gott, der keiner war“, wie Wehner es nannte.
Er kehrt nach Deutschland zurück, tritt 1946 in die SPD ein, wird Mitglied des Parteivorstandes und ist von 1958 bis 1973 stellvertretender Parteivorsitzender. 34 Jahre lang gehörte er dem Deutschen Bundestag an, 13 Jahre davon als Fraktionsvorsitzender. Zeit seines Lebens setzte sich Wehner für eine gerechte soziale Ordnung, eine streitbare Demokratie und gleiche Teilhabechancen für alle Menschen ein. Er glaubte an die Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland und half tausenden eingesperrten und vom SED-Regime verfolgten Bürgern in der DDR. Anfang 1990 starb er nach langer Krankheit und konnte die Vollendung der Einheit nicht mehr selbst erleben. Heute gibt es in Dresden einen Herbert-Wehner-Platz an der Altmarkt-Galerie, die Herbert und Greta Wehner Stiftung, den Herbert-Wehner-Bildungswerk e.V. und das Herbert-Wehner-Haus gegenüber vom Landtag, in dem die SPD Sachsen ihre Zentrale hat.
Herbert Wehner würde heute energisch gegen die stark ungleich verteilten Folgen der Corona-Pandemie protestieren, die sozial schwächer gestellte Menschen überdurchschnittlich hart trifft, meint Dr. Viola Vogel, die für die SPD unter anderem im Finanzausschuss des Dresdner Stadtrats sitzt. Herbert würde es nicht unwidersprochen lassen, dass Firmen wie TUI und Lufthansa mit Milliarden an Steuergeld gerettet werden, während Leiharbeiter, Mitarbeiter in der Gastronomie und Kulturschaffende um ihre Existenz bangen und Pflegekräfte weiterhin für harte Arbeit sehr schlecht bezahlt werden.
Hier müssen wir Dresdner Sozialdemokrat*innen ansetzen, meint Dr. Vogel, und uns, in den Fußstapfen von Herbert Wehner, für eine gerechte Verteilung dessen, was wir alle erwirtschaften, und für gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen.